Informationen zu Heinrich Zille

Rudolf Heinrich Zille wurde am 10.01.1858 in Radeburg geboren. Das Geburtshaus am Marktplatz und das zweite Wohnhaus der Familie Zille in Radeburg, heute die Heinrich-Zille-Straße 1, tragen Gedenktafeln zum bedeutenden Sohn der Stadt.

Heinrichs Vater, Johann Traugott Zille, zog mit seiner Familie 1861 nach Dresden und schließlich 1867 nach Berlin. Ernste finanzielle Schwierigkeiten der Familie zwangen den damals neunjährigen Heinrich, etwas zum Einkommen beizusteuern. So übernahm er Botengänge, half den Eltern bei der Heimarbeit und verkaufte Theatertickets. Die Armut und die schwierigen Verhältnisse im Berlin am Ende des 19. Jahrhunderts prägten Heinrich sehr. Mit der Anstellung des Vaters bei Siemens und Halske änderte sich die Situation für die Familie aber zum Besseren.

Schon früh zeigte sich Heinrichs Zeichentalent und während der Schulzeit erhielt Heinrich Zeichenunterricht. Nach einer Ausbildung zum Lithographen arbeitete Heinrich Zille bei der Photographischen Gesellschaft in Berlin und kam mit den seinerzeit modernsten Drucktechniken in Verbindung. 1901 veröffentlichte Zille erstmals Zeichnungen in den Zeitschriften „Simplicissimus“, „Jugend“ und „Die lustigen Blätter“. Zwei Jahre später wurde er in die „Berliner Secession“ aufgenommen. Die Themen seiner Arbeiten waren zeitlebens Alltagsmühsal, Elend aber auch Zähigkeit und Gewitztheit der armen Bevölkerung. Nach dem Verlust seiner Anstellung bei der Photographischen Gesellschaft 1907 wagte er den Schritt in die Künstlerexistenz. Ein Jahr später veröffentlichte er seinen ersten Bilderband mit dem Titel „Kinder der Straße“. 1924 erfolgte auf Anregung Max Liebermanns die Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste und die Verleihung des Professorentitels an Heinrich Zille. Schon in seinen letzten Lebensjahren erreichte seine Bekanntheit einen Höhepunkt, nicht zuletzt durch zahlreiche Zille-Filme, Zille-Kneipen und Zille-Bälle. Am 09.08.1929 verstarb Heinrich Zille in seiner Wohnung in Berlin-Charlottenburg.

Die Radeburger sind ihrem „Pinselheinrich“ bis heute liebevoll verbunden, weshalb dem berühmten Maler des Berliner Alltagslebens Heinrich Zille im Heimatmuseum Radeburg ein eigenes Kabinett gewidmet wurde. Hier findet der interessierte Besucher viel Wissenswertes über den Künstler, auch originale Werke werden gezeigt. Im Andenken an Zilles Zeichenkunst werden außerdem in regelmäßigen Sonderausstellungen Karikaturen gezeigt und zusammen mit der Galerie Komische Meister Dresden jährlich der "Heinrich-Zille-Karikaturenpreis" ausgelobt.